Unsere Preise

Mobilität ist wichtig, motorisierte Mobilität im Berufsleben seit Jahrzehnten unerlässlich. Dennoch ist sie kein Grundrecht. Eine der wichtigsten Grundrechte in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung sind das Recht auf Leben und Gesundheit sowie körperliche Unversehrtheit. Und so ist es eine Binsenweisheit, dass ein Befähigungsnachweis zum Führen von Kraftfahrzeugen erforderlich sein muss. Das bedeutet in der Folge faktisch, dass die Zielerreichung Hürden und Anstrengungen beinhaltet, die nicht jeder erreichen wird - ein gesetzlich garantierter Filter, dessen Missachtung bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe zur Folge haben kann (§ 21 StVG).

Warum sind Fahrstundenpreise in den letzten Jahren so extrem angestiegen?

Die Erklärung findet sich in der Volkswirtschaftslehre (Verhältnis Angebot zu Nachfrage). Wir starteten 2015 mit Fahrstundenpreisen in der Klasse B von 40 €, nun liegen wir bei 80 €. 

  • Die Anzahl der beruflich aktiven Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer ist gegenüber der andauernden Nachfrage gering. Daher ist auch der Entlohnungsanspruch deutlich höher als noch vor 10  oder gar 20 Jahren. Sehr viele Kolleginnen und Kollegen verabschieden sich zudem in den Ruhestand, stehen also dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung.

  • Die Marodierung des Netzwerkes der öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland schreitet voran: Nach erfolgreicher Fertigstellung des seinerzeit hochmodernen ICE-Schnellverkehrsnetzes im Jahr 1994 erfolgte die Privatisierung der Deutschen Bahn. Die Folge ist bis heute, dass deren erwirtschaftete Gewinne in Form von Boni und Tantiemen privatisiert und Verluste, z. B. hauptsächlich in der Infrastruktur,  sozialisiert - also dem Steuerzahler aufgebürdet - werden. Wir erleben aktuell, dass selbst Inhaber von Deutschlandtickets mittlerweile ihren privaten Pkw für Pendelfahrten einsetzen, obgleich es ihrem umweltbewussten Denken zuwider steht. Ein Umstand, der logischerweise zu erhöhter Nachfrage in den Fahrschulen führen muss.

  • In der Zeit der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 wurden wir Fahrschulen mehrfach wochenlang von der beruflichen Tätigkeit zu 100 Prozent ausgeschlossen. Selbst Fahrtrainings am Simulator und auch die praktische Motorradausbildung wurden uns untersagt. Die ohnehin starke Nachfrage wurde zusätzlich aufgestaut. Als Folge ergab sich, dass einige Fahrschulen endgültig schlossen und sich für die Kolleginnen und Kollegen neue berufliche Tätigkeiten ergaben. Das niedrige Kraftstoffpreisniveau zu dieser Zeit war für uns nicht nützlich.

  • Am Donnerstag, den 24.02.22 begann der russische Angriff auf die Ukraine mit der Folge von drastischen  Preiserhöhungen in vielen Güter- und Dienstleistungsbereichen. Sie erhielten auch Einzug in die Preiskalkulationen der Fahrschulen.

Aktuell wird die Fahrschulreform in der Regierung zur Chefsache erklärt. Und mal ganz ehrlich: Eine Reform der Fahrschülerausbildungsordnung aus dem vorigen Jahrtausend ist längst überfällig. Eine sinnvoller Reformansatz wäre bei den teureren 'Besonderen Ausbildungsfahren', also den Überland-, Autobahn- und Dämmerungs-/Dunkelheitsfahrten. Hier wünsche ich mir, dass die Ausbildung ziel- und nicht mindestzeitorientiert ist. Auch bürokratisch wäre das für uns entlastend.

Auch eine Reform und Reduzierung bei den Fragen zur Theoretischen Prüfung wäre längst angebracht. Nicht das Pauken extrem großer Volumina sondern Lernen durch Verstehen muss das Ziel sein. Der Anspruch auf pädagogisch hochwertige Inhalte in der Fahrprüfung wird jedoch weiterhin wichtig bleiben müssen.

Theorieunterricht nicht mehr in Präsenz verpflichtend? - Kann man machen, in der Pandemie durften wir es unter besonderen Voraussetzungen ausprobieren. Das Ergebnis war jedoch ernüchternd. Methodisch vielfältiger Unterricht war auf Grund eines 16:9-Blickfeldes nicht wirklich möglich, soziale Interaktionen sehr eingeschränkt. Es hat sich in meinen nunmehr 20 Jahren Erfahrung stets gezeigt, dass, wer aufmerksam dem Theorieunterricht folgt, viel weniger Verständnisschwierigkeiten in der praktischen Ausbildung aufweist, somit weniger Fahrstunden benötigt und mit unterdurchschnittlichen Kosten zum Führerschein gelangt.

Bereits ohne Reformgedanken gibt es Möglichkeiten, sich Wissen und Können quasi durch Hausaufgaben anzueignen oder zu vertiefen. Das können Lenkübungen, Beinübungen oder das Erlernen von Bediensymbolen sein. Leider kommt es des öfteren vor, dass selbst jenseits der 10. Ausbildungsstunde das Einstellen der Außenspiegel erneut erklärt und demonstriert werden muss. Bei solchen Kandidaten liegen schlussendlich die Kosten für den Führerschein jenseits der 4.500 €.

Wir haben im Jahr 2025 einige Schülerinnen und Schüler für deutlich unter 3.000 € zum Führerschein verhelfen können

Und zwar inklusiv der TÜV-Gebühren, die wir für unsere Kunden verauslagen. Darauf sind wir stolz, jedoch sollten vor allem die genannten Schülerinnen und Schüler auf ihre Leistung sein.

Wer glaubt, dass in Zukunft die Kosten für den Führerschein generell für alle sinken werden, ist auf dem Holzweg. Es findet sich in meinem Bekanntenkreis keine Fahrprüferin/kein Fahrprüfer, welcher an dessen eigener Gewissenhaftigkeit in Zukunft nachlassen wird. Ganz im Gegenteil: Ein Beispiel ist der sogenannte "Holländergriff" zum Ende der Fahrprüfung. - Wer ihn nicht anwenden mag, tritt 2 Wochen später und um etwa 500 € ärmer wieder zur Fahrprüfung an.

Wir erleben im Straßenverkehr eine stetige Zunahme von Regelmissachtungen, die in der Gesellschaft (Deutschland und Österreich, jedoch nicht Schweiz) salonfähig werden und auch durch Polizei und Justiz laissez-faire abgewunken werden. Beispiele sind missbräuchliche Benutzung der Warnblinkanlage, falsches Auffahren auf die Autobahn, Vorfahrtmissachtungen, aggressives Drängeln, Ignorieren von Fußgängern beim Abbiegen, Behandlung von Radfahrern als Verkehrsteilnehmer 2. Klasse, Ignorieren von gekennzeichneten Bussen, die mit Warnblinklicht an einer Haltestelle stehen und wie schon erwähnt: Aussteigen ohne „Holländergriff“. Dies sind einige Punkte, bei denen wir Fahrlehrer sehr energisch die Ausbildung quasi mit dem Kopf durch die Wand durchzuführen haben. Hier kann der Fahrsimulator uns nicht helfen. Er mag in Grundfertigkeiten unterstützen. Ihm jedoch den gleichen oder ähnlichen Ausbildungswert eines Flugsimulators gleichsetzen zu wollen, spiegelt die Sach- und Fachkenntnis des Volljuristen im Amte des Bundesministers für Verkehr und Digitaler Infrastruktur wider. Es käme dem gleich, als würde ich 150 RTL-Folgen von "Richterin Barbara Salesch" konsumieren, um mich sodann als Justizkoryphäe bezeichnen zu wollen.

Eine kleine Anmerkung zu unseren eidgenössischen Nachbarn: Seit Februar 2019 ist es in der Schweiz nicht mehr notwendig, die Prüfung auf einem Schaltgetriebe abzulegen. „Das wird Tote geben“ titelte seinerzeit das dortige Boulevardblatt „Blick“. Die Evaluierung ist nunmehr abgeschlossen: Die Gesetzesänderung führte zu keinerlei negativen Folgen. Liegt es vielleicht an den dort bekanntlich wesentlich strengeren Ahndungen von Fehlverhalten im Straßenverkehr?

Wir bleiben dabei: Der Führerschein ist keine Verkaufsware. Wer bereit ist, effektiv zu lernen - und dabei werdet ihr mit voller Energie unterstützt - wird mit maßvollem finanziellen Aufwand erfolgreich sein. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich kommen dem Fahrlehrerberuf mit Freude und auch mit dem unbedingt notwendigen Ernst nach. Wir lehnen es ab, die Fahrausbildung auf das Niveau des Zahnschemas unseres Verkehrsministers anzugleichen.

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